Hallo!
Ich bin ganz neu hier und möchte aus aktuellem Anlass meine traurige Geschichte erzählen, um das alles besser verarbeiten zu können.
Im Jahr 2006 haben wir zu unserem Cockerrüden eine Golden Retriever Hündin namens Cora bekommen. Ihr Herrchen konnte sie aufgrund einer schweren Allergie des Kindes nicht behalten. Cora war zum damaligen Zeitpunkt "schon" 7 Jahre alt. Ihrem damaligen Herrchen fiel das aber nicht sehr leicht und so blieben wir immer in Kontakt.
Unsere Cora war bis auf ihr Übergewicht ein sehr fitter Hund. Als sie bei uns einzog haben wir erst mal strenge Diät gehalten bis sie ihr Normalgewicht hatte. Die Folgen des Übergewichts machten sich bemerkbar indem sie immer ein bisschen humpelte und ihre Hinterbeine etwas "nachschleifte". Aber alles in allem war Cora immer ein wahnsinniger fröhlicher Hund, der alle mit seiner Art um den Finger gewickelt hatte. Sie war der Star jeder Party und jeder mochte sie.
Im Jahr 2007 trennte ich mich von meinem damaligen Freund und war erst Mal mit den beiden Hunden alleine. Irgendwann dann im Sommer lernte ich meinen jetzigen Freund kennen, der allerdings mit Hunden so gar nichts anfangen konnte. Er hatte Angst vor ihnen, fand, dass sie stinken...na ja, ihr kennt das ja. Ich habe ihm damals gesagt, dass es mich nur mit Hunden gibt, ansonsten würde aus uns nichts werden.
Der Anfang mit zwei Hunden war sehr schwer für ihn, aber besonders Cora hatte ihn bald mit ihrer Art von sich überzeugt. Immer öfter begann er sie zu füttern, mit ihr spazieren zu gehen, sie ins Bett zu holen und irgendwann war sie auch sein Hund - ja sogar sein Herzenshund. Durch sie verlor er die Angst vor Hunden, die ihn jahrelang begleitet hatte.
Mein Freund zog irgendwann bei mir ein und aus uns wurde eine kleine Familie. Unsere Cora erfreute uns jeden Tag mit ihren Eigenheiten und begleitete uns, wo immer wir auch waren (außer nach Australien ).
Im Oktober fragte mein Freund mich, ob ich ihn heiraten wollen würde. Ich sagte natürlich "ja" und Cora hatten wir als unsere Ringträgerin auserkoren.
Im Nov. 2009, also vor einem Monat, kam meine Mutter um mit mir ein Brautkleid auszusuchen und da beginnt die eigentliche Geschichte. Als ich eines Morgends aufstand hatte meine Mama Cora bereits gefüttert, ich war verwundert, da sie nicht alles aufgefressen hatte. Augenblicklich wusste ich, dass etwas nicht stimmt, aber meine Sorgen hielten sich erst Mal in Grenzen. Auch Hunde können schlechte Tage haben. Also habe ich mit meiner Mama ein Kleid ausgesucht und dachte, dass sich unsere Maus morgen schon viel besser fühlen würde.
Doch, wie ihr euch sicher denken könnt, dem war nicht so. Cora war immer noch sehr matt und hatte keine Lust zu irgendwas. Ich beschloss noch einen Tag abzuwarten und da es auch da nicht besser wurde, bin ich mit ihr zum Tierarzt. Ich dachte immer noch nicht an etwas Schlimmes.
Der TA war etwas ratlos und meinte, wir sollten erst Mal Blut nehmen, bevor wir irgendein Antibiotika gäben. Am nächsten Tag kam der Blutbefund und der sagte, dass ein Leberenzym und die Leukozyten erhöht waren. Mein TA empfahl mir in die Klinik zu fahren. Wir haben unseren Hund gepackt und sind umgehend gefahren. Ich tippte auf ein Leberproblem.
Die Tierärzte sahen sich unsere liebe Cora an, machten ein Ultraschall (zu dem ich nicht mitgehen durfte, aber das ist eine längere Geschichte) und meinten etwas salopp zu mir, dass sie nichts sehen könnten, da das Gerät so schlecht wäre (war Notdienst) und ich doch den Hund bei ihnen lassen solle für Infusionen.
Das kam gar nicht in Frage. Infusionen kann man auch ambulant machen lassen und so suchte ich mir eine TÄ, die uns am WE betreute. Mit der Diagnose "Pankreatitis" wurden wir entlassen.
Oh, wie ich heute wünschte es wäre eben dies gewesen.
Die TÄ, zu der wir wegen den Infusionen gefahren waren, meinte, die Geschichte von Cora höre sich nach einem Infekt an und nicht nach einer Pankreatitis. Auch das Leberenzym könne ein "stinknormales" Anzeichen einer Infektion sein. Mir fielen 1000 Steine vom Herzen und ich war sicher, alles würde gut werden. Cora bekam Antibiotika und wir wurden entlassen mit der Bitte morgen für die nächste Infusion vorbeizukommen. Außerdem solle es Cora morgen besser gehen, das Antibiotiks solle eigentlich helfen.
Nun, natürlich tat es das nicht. Ich war wieder sehr beunruhigt, wir ließen wieder eine Infusion geben und die TÄ meinte, es könne doch sein, dass das mit der Pankreatitis war wäre. Also haben wir das Antibiotikum gewechselt und gehofft.
Es wurde nicht besser und die TÄ vom WE empfahl uns noch ein Röntgen und ein US zu machen. Der TA hielt den Schallkopf auf Coras Bauch und sagte nach 5 sek.: "Das ist ein Lymphom". "Überlegen sie sich, ob sie eine Chemo machen wollen, Lebensverlängerung 6-12 Mon."
Schock! Mein Hund so krank? Niemals! Sie hatte doch nie Probleme. Da ich selber Tiermedizin studiere traue ich mir durchaus zu etwaige scherwiegende Erkrankungen zu erkennen, bevor es zu spät ist!
Sofort suchte ich mir eine Tierärztin, die homöopathisch arbeitet und nach Hause kommt. Sie sah sich Cora an, meinte, die Diganose wäre etwas zu schnell gestellt worden und nach der ganzen Geschichte, hätte auch sie eher auf einen Infekt getippt. Um sicher zu gehen, ließen wir aber die Leukozyten differenzieren, besser gesagt, das wollten wir.
Leider war eine Differenzierung gar nicht mehr möglich und die Diagnose des Labors lautete: "Es liegt hier entweder eine akute lymphatische Leukämie oder Stadium V (Niederbruchphase) eines Lymphosarkoms vor."
Stadium V??? Wie konnte das sein? Mein Hund hatte nie auch nur einen geschwollenen Lymphknoten!
Ich entschied mich gegen eine Chemo (weil Cora große Angst vor TÄ hatte), dafür aber für Cortison und Homöopathie. Wir begannen sofort mit der Tumortherapie, unser Ziel: Weihnachten! Cora sprach darauf sehr gut an und wurde wieder zur Alten. Wenn man nicht gewusst hätte, dass sie krank ist, hätte man es nicht bemerkt. Lediglich beim Spazierengehen drehte sie immer häufiger immer schneller um.
Weihnachten näherte sich und letzte Woche begann es: Cora bekam blutigen Durchfall. Erst hatten wir den mit Enteroferment wieder in den Griff bekommen. Die TÄ kam nochmal, bevor wir wegfuhren (wollten Weihnachten bei den Eltern verbringen), gab uns Notfallmedikamente, akupunktierte sie noch einmal und meinte, Weihnachten würde wahrscheinlich kein Problem werden, aber sie sei jederzeit erreichbar. Zuvor hatte ich noch ein Blutbild machen lassen, das zeigte, dass Cora zwar anämisch wurde, aber wenigstens ließen sich die weißen Blutkörperchen wieder diefferenzieren.
Kaum waren wir losgefahren, bekam Cora ihren blutigen Durchfall wieder. Als es hinten auch begann rauszutropfen sind wir wieder in die Tierklinik. Cora hatte sich zu allem Überfluss einen Magen-Darm-Infekt eingefangen und mit ihrem zermatschten Immunsystem kam sie nicht mehr dagegen an. Wir bekamen Anitbiotika und Cora sprach am 24. , also gestern früh, nochmal richtig gut darauf an. Ich sagte noch: "Es geht wieder bergauf". Also haben wir uns nach Absprache mit der TÄ auf den Weg zu meinen Eltern gemacht.
Als wir sie aus dem Auto hoben war sie schon schwach, aber ich immer noch guter Dinge. Klar, das Fieber macht matt, aber ich dachte, das bekommen wir nochmal in den Griff. Cora verbrachte noch das gestrige Weihnachtsfest mit uns.
Heute Früh weckte mich meine Mama ganz verzweifelt auf, dass es Cora so schlecht gehen würde. Ich nahm es erst Mal nicht zu ernst, meine Eltern wissen auch nicht allzu viel von Tiermedizin und klar, wenn ein Hund so einen Infekt hat, sieht das erst Mal schlimm aus.
Aber Cora ging es wirklich sehr schlecht und so beschlossen wir sie noch einmal in die Klinik zu bringen, um einen letzten Blutbefund zu machen.
Das Ergebnis war vernichtend. Erys im Keller, Hämoglobin im Keller, Leukos weeeeeeit oben. Direkte Ansage vom TA: "Ich kann ihnen nur noch die Euthanasie anraten."
Wir haben unseren lieben Hund, aus dem jede Fröhlichkeit verschwunden war, wieder mit nach Hause genommen. Sie sollte im Kreis ihrer Lieben sterben. Allerdings war diese Entscheidung alles andere als leicht, da es so schien, dass sie sich jedesmal aufbäumte, als ich gerade einen Entschluss gefasst hatte. Doch dann rief ich den Tierarzt doch. Sie hob den Kopf, als er den Raum betrat, ich hatte Angst, das falsche zu tun. Doch dennoch taten wir es und Cora schlief schnell und friedlich in unseren Armen ein - einen Monat nach der Diagnosestellung.
Wir vermissen sie an jeder Ecke. Sie war unser Ein und Alles. Wir hoffen, wir haben sie richtige Entscheidung getroffen und unserer Cora geht es gut, dort wo sie jetzt ist. In unserem Herzen wird sie immer der Hund bleiben, der fröhlich war und alles und jeden geliebt hat.
Dieser verdammte Krebs!!!