von Michaela H. » Sa Dez 29, 2007 8:12 pm
Hallo Lisa
ich habe dir mal die Teile aus der Facharbeit reinkopiert die sich auf die multizentrische Form beziehen
2.1. Anatomische Klassifikation (WHO-Schema)
Eine gebräuchliche Differenzierung von Lymphomen basiert auf der anatomischen Lokalisation der Tumorzellinfiltration nach dem WHO-Schema. Danach werden sechs verschiedene Formen des malignen
Lymphoms unterschieden.
Anatomische Formen des malignen Lymphoms des Hundes (WHO 1980)
multizentrisch
gastrointestinal
Thymus/mediastinal
Haut
(echte) Leukämie
andere Formen ( einschließlich renal)
Beim Hund (und auch der Katze) kommen nahezu alle auch beim Menschen bekannten Lymphomtypen vor. Wenig differenzierte beziehungsweise intermediär- bis hoch-maligne Formen treten dabei gegenüber niedrig-malignen Lymphomen deutlich häufiger auf.
Dabei stellt das sogenannte multizentrische oder generalisierte Lymphom (großzelliges Lymphom/ WHO-Klassifikation beziehungsweise zentroblastisches Lymphom/ Kiel-Klassifikation), das im fortgeschrittenen Stadium durch eine generalisierte Vergrößerung der Lymphknoten sowie der parenchymatösen Organe (Leber, Milz) charakterisiert ist, die mit Abstand häufigste Form beim Hund dar.
Einer retrospektiven Studie zufolge waren von 144 Fällen 84% zur Gruppe der multizentrischen Lymphome zuzuordnen, 6,9% primär gastrointestinalen Ursprungs und 5% den mediastinalen Lymphomen zugehörig. Primär extranodale Formen traten seltener auf.
Die ausschließlich an der anatomischen Lokalisation orientierte deskriptive Klassifizierung ist jedoch nur sehr begrenzt aussagekräftig, da selbst Lymphome der gleichen Lokalisation erhebliche Unterschiede bezogen auf ihre Zellmorphologie beziehungsweise Histologie und ihr klinisches Verhalten aufweisen.
2.2. Zytomorphologische Klassifikation
(Kieler-Klassifikation/ Working Formulation)
Zunehmende Bedeutung haben aufgrund der Kritik an den anatomischen Schemata auf zytomorphologischen Kriterien basierende Klassifikationsschemata aus der Humanmedizin erhalten.
Angewandt werden sowohl die sogenannte Working Formulation des National Cancer Institutes als auch die Kieler-Klassifikation.
Großzellige Lymphome (Working Formulation) beziehungsweise der zentroblastische Subtyp (Kiel-Klassifikation) sind, wie bereits erwähnt, die am häufigsten auftretenden Subtypen.
Zu den niedriggradigen Formen gehört nur eine geringe Anzahl der Lymphome des Hundes – nur äußerst selten treten lymphoblastische Lymphome auf.
Klinische Symptomatik des malignen Lymphoms
Die klinischen Symptome des malignen Lymphoms des Hundes sind variabel beziehungsweise relativ unspezifisch und abhängig u.a. von der Erscheinungsform der Erkrankung.
3.1. Multizentrische (periphere) Form
Bei der multizentrischen Form besteht bei den erkrankten Tieren eine mehr oder weniger generalisierte Lymphadenopathie.
Die betroffenen Lymphknoten (periphere, abdominale und/oder thorakale), insbesondere der Mandibularlymphknoten zeigen eine schmerzlose (5 bis 15-fache) Vergrößerung, sind frei beweglich und nicht erwärmt. Darüber hinaus zeigt sich häufig eine Vergrößerung der mesenterialen, sternalen und tracheobronchialen Lymphknoten, sowie eine Hepato- und Splenomegalie, was bei der röntgenologischen oder sonographischen Untersuchung des Abdomens beziehungsweise des Thorax feststellbar ist. Des weiteren besteht oftmals eine leukotische Infiltration des Knochenmarks.
Zu den unspezifischen Symptomen des multizentrischen Lymphoms zählen ein vermindertes Allgemeinbefinden, Erbrechen, Diarrhoe, Inappetenz/Anorexie, Gewichtsverlust, Aszites, Dyspnoe (besonders bei erheblicher Beteiligung der retropharyngealen Lymphknoten durch Kompression von Larynx und Trachea), Polyurie / Polydipsie und Fieber.
Die Vergrößerung der Lymphknoten kann außerdem eine Lymphdrainage obstruieren, was teilweise zu einer lokalen subkutanen Ödembildung führt, welche unter Einbeziehung der ventralen Regionen wie Mandibel, Hals, Thorax und Abdomen sowie der distalen Gliedmaßen auftreten kann.
Differentialdiagnostisch müssen bezogen auf das multizentrische Lymphom die folgenden Pathologien ausgeschlossen werden:
virale Infekte
bakterielle Infekte (z.B. Ehrlichiose)
parasitäre Infekte (z.B. Leishmaniose, Toxoplasmose)
systemische Mykosen in endemischen Regionen
Autoimmunerkrankungen (z.B. systemischer Lupus erythematosus)
Bronchopneumonie oder andere primäre und sekundäre Lungentumore bei bestehendem Lungeninfiltrat
Infektion oder Metastase eines anderen Tumors bei Befall eines einzelnen Lymphknotens
Ich hoffe das dies deine Fragen beantwortet
Liebe Grüsse von
Finn & Michaela