So, leider haben wir uns nun auch aus traurigem Anlass in diesem Forum registriert. Ich hab hier schon viel gelesen, die letzten Tage, und nun möchte ich euch über Baffys Geschichte erzählen.
Unsere Rottweiler-Hündin Baffy kam mit 1,5 Jahre aus dem Tierschutz zu uns. Sie war und ist ein Wirbelwind. Bei uns zu Hause war sie von Anfang an ein Traum, aber draußen ist sie zu einem kleine Teufel moutiert. Sie war einfach schlecht sozialisiert worden und in ihrer Unsicherheit ist sie dann gerne mal nach vorne geschossen, statt den sicheren Rückzug anzutreten *Erbsenhirn* Sie ist ein Hund der gerne Chef ist, fremde Menschen sind ihr erstmal suspekt und müssen vertrieben werden und Grunderziehung war auch Fehlanzeige.
Mittlerweile ist sie 5,5, Jahre alt. Wir haben eine harte Zeit hinter uns (erziehungstechnisch), sie hat uns viel Tränen und Schweiß gekostet, mehr als einmal hab ich überlegt, sie wieder abzugeben, weil ich mich der Sache nicht gewachsen fühlte. Aber im Laufe der Zeit ist aus dem kleinen unbändigen Rohdiamanten ein Juwel geworden. Ich kann sie mittlerweile überall mithinnehmen, wir haben die Begleithundeprüfung bestanden und mittlerweile sind wir bei der Hundesportart Obedience in der Klasse 2 gestartet.
Man könnte sagen, wir sind aus dem Gröbsten raus und wollten nun Baffys zweite Lebenshälfte entspannt genießen, voller Stolz, was aus unserem kleinen Satan doch für ein toller Hund geworden ist.
Ja, alles wäre so schön gewesen, wenn nicht diese scheiß Krankheit dazwischen gekommen wäre
Und so haben wirs bisher erlebt:
Irgendwann im Mai: beim Kraulen hab ich an Baffys Kniekehle eine Knubbel entdeckt. Ich wurde sofort stutzig. Dann stellt ich aber am zweiten Bein an der tupfengleichen Stelle, einen identisch großen Knubbel fest. Also dachte ich, dass gehört so. Mir war klar, dass das die Lympknoten sind, aber ich dachte mir nichts böses. Hab gleich bei mir am Hals gefühlt und da fühlt man ja auch die Knoten, also keine weitere Besorgnis.
20.5.: ich bemerke bei Baffy einen leichten Schleier auf der Pupille, am nächsten Morgen auch leichte Rötung der Lederhaut. Ich dachte, dass es eine Bindehautentzündung ist, das hatte Baffy schon öfter mal. Also ab in die Apotheke und Euphrasia-Augentropfen geholt. Übers lange Pfingstwochenende dann also schön mehrmals am Tag Augentropfen verabreicht, aber so richtig besser wurde es nicht.
26.5.: morgens sind die Augen feuerrot, und die Pupille ist total verschleiert. Ich mache mir Sorgen, dass es grauer Star o.ä. sein könnte, also ab in die Tierklinik. Der Arzt schaut sich die Augen an und gibt uns eine gescheite Augensalbe mit. Eher beiläufig hab ich dann noch die Knoten in den Kniekehlen angesprochen ... wenn man schonmal beim Arzt ist ... Der Arzt tastet die Knoten ab und ist beunruhigt. Er stellt fest, dass auch die Halsknoten geschwollen sind ... Er meint, dass das kein gutes Zeichen ist. Er macht eine Feinnadelbiopsie von zwei Knoten (vom Hals und von der Kniekehle). Er warnt mich vor, dass es Lymphknotenkrebs sein könnte, und wenn wir Glück haben nur ein Infekt.
Die Warterei beginnt und die Augen werden trotz Salbe nicht besser ...
1.6.: die Probe wurde in der Klinik unterm Mikroskop untersucht. Diagnose: zu 80 % Lymphknotenkrebs.
2.6.: Baffy wird in der Tierklinik „auf den Kopf gestellt“. Gewebeproben werden entnommen, Herz, Lunge, Milz usw. werden geröngt inkl. Ultraschall, großes Blutbild wird gemacht usw. Ergebnis: Blutwerte TOP, sonst auch alles o.k..- außer der Milz, da sind bereits Metastasen zu sehen. Die Gewebeprobe wird nach München geschickt um eine 100 % Diagnose zu bekommen.
Zwischenzeitlich sind alle Knoten dicker geworden, sie hechelt viel, hätte ich aber ohne den Befund auf die warmen Temperaturen geschoben.
10.6. Das Ergebnis von München ist da und somit schwarz auf weiß bestätigt, es handelt sich um ein malignes Lymphom
Lebenserwartung ohne Behandlung: ca. 6 Wochen. Einzige Behandlungsmöglichkeit Chemo-Therapie und somit eine mögliche Lebensverlängung auf etwa 12 Monate.
11.6.: Heute Abend ist es nun soweit. Baffy bekommt ihre erste Injektion. Da wird wohl das Mittel unter die Haut gespritzt. Dauert ca. 10 Minuten. Übers Wochenende sehen wir dann, wie Baffy drauf reagiert. Im Normalfalle müssten alle Knoten bis Sonntag Abend sichtbar abgeschwollen sein und es sollten keine Nebenwirkungen auftreten. Wenn dass der Fall ist, dann bekommt Baffy Mitte nächster Woche die erste Chemoinjektion in die Venen. Dann gibts die Woche drauf (bzw. kann auch sein, dass dann erst eine Woche Pause ist) eine Tablette und dann ist erstmal wieder eine Woche Pause. Es wird dann immer im Wechsel, eine Woche Injektion in die Venen, nächste Woche Tablette, nächste Woche Pause sein. Und wenn das gut klappt, dann werden die Abstände etwas verlängert, also dann auch mal 2 Wochen Pause dazwischen.
Soweit die Theorie ... Heute Abend bzw. übers Wochenende kommt dann die Realität. Drückt mir die Daumen, dass Baffy alles gut verträgt.
Baffy ist übrigens heute sehr gemütlich unterwegs. Sie wirkt müde und abgeschlafft. Geht sehr gemütlich Gassi und humpelt leicht. ABER: gestern Abend hat sie auch mit ihren Hundefreunden getobt ohne Ende ... ich denke einfach, sie ist müde von gestern. Ansonsten merkt man ihr nichts an. Sie frisst wie eh und je, kein Durchfall o.ä.
LG Tanja